Van Gogh im Städel – Viel Kunst oder mehr Kommerz?
Eindrücke vom Ausstellungsbesuch

25 Personen vom Kulturkreis 55+ begeisterten sich für einen Besuch. Warteschlangen von Besuchern an den Kassenhäuschen im Außenbereich – wie seit Wochen berichtet wurde- war nicht erwünscht. Deshalb wurde eine Führung gebucht, die einen Zutritt zum Städel ohne Anstehen versprach. So kam es dann auch. Ohne zu warten gelangte die Gruppe in das gut mit Sicherheitsleuten bewachte Foyer des Städels. Da wie bekannt, die Zeilsheimer immer sehr pünktlich sind, war noch eine Stunde Zeit bis zum Führungsbeginn. Das Café und der Museumsshop luden zum Verweilen ein. Neben so sinnvollen Sachen wie dem Ausstellungskatalog hat der Museumsshop auch Socken, Krawatten, Kühlschrankmagnete und allerhand anderen Unfug im Stile des Meisters Van Gogh angeboten. Die Stunde hat gerade gereicht, um an der Café-Theke einen Snack und einen Kaffee nach langem Anstehen zu kaufen und noch gerade zu vertilgen. Dann ging es in die Ausstellung – in das geräumige Untergeschoss des Städels. Ein Kurator begrüsste alle herzlich und erklärte das Anbringen und die Funktionsbutton der Empfangsgeräte. Das hat auf Anhieb geklappt und los gings. 50 Werke von Van Gogh in der Ausstellung – wie könnten die alle angeschaut werden und dann noch die vielen Informationen an den Wänden. Unser Lob und Dank ging an den Kurator, der immer eine Lücke zwischen den unzähligen Besuchern fand und nur selektierte Bilder und Informationsbereiche vorstellte. Wir haben sie gesehen, einige der berühmten Bilder aus Van Goghs Zeit in Arles „Segelboote am Strand von Les Saintes-Maries-de-la-Mer“ aus dem Van-Gogh-Museum in Amsterdam, „Bauernhaus in der Provence“ aus der National Gallery of Art in Washington und viele viele mehr. Eine schöne Erinnerung an die 2019er Vereinsreise nach Süd-Frankreich inklusive Provence mit Besuch des Künstlers Wirkungsstätte in Arles. Die berühmten Sonnenblumenbilder waren leider nicht zu sehen – doch schöne Stilleben mit allerlei anderen wunderschönen Blumenmotiven oder in warm leuchtendes Sonnenlicht getauchte Landschaften der Provence. "Geschichte einer deutschen Liebe" lautete der vollständige Titel der Ausstellung und geht der Frage nach, wie van Gogh vom armen, kranken und vereinsamten Künstler zum Superstar, vor allem in Deutschland, wurde. Und es bis heute geblieben ist.
Die große Schau über den niederländischen Künstler im Städel Museum zeigte darüber hinaus herausragende Werke aus aller Welt, die van Goghs Entwicklung und die Strahlkraft seiner Bilder zweifelsohne dokumentieren. Die Ausstellung beleuchtete aber auch die dunkle Seite der Geschichte. Ein Großteil der Privatsammler der Werke van Goghs entstammte dem jüdischen Bildungsbürgertum. Mit dem Nationalsozialismus verschwanden die Bilder, wurden vielfach zu Raubkunst. 1914 befanden sich noch etwa 150 Werke van Goghs in deutschen öffentlichen und privaten Sammlungen, heute sind es noch etwa 20 Bilder.
Die Zeilsheimer Gruppe war sehr beeindruckt von dem Erlebten. Es folgte ein Gedankenaustausch beim anschließenden Besuch eines urigen Äppelwoilokals in Sachsenhausen.




Im zweiten Teil des Ausflugs ging es in das Herbstparadies „Kürbiswelten Mensfelden“. Die Besucher schlenderten durch malerische Kürbisfelder, in denen wohin das Auge reichte, Kürbisse in warmen Herbsttönen leuchteten. Ein besonderes Highlight war der Spaziergang mit der atemberaubenden Aussicht auf das Limburger Becken.
„Es war ein wunderschöner Ausflug“, resümierte die Vorsitzende des Kulturkreises, Karin Naß, nach einem rundum gelungenen Tag. Sie kündigte auch die nächste Fahrt am 19.10.2024 an, die nach Hanau zum Deutschen Goldschmiedehaus, ins Apfelweinmuseum und auf Hessens schönsten Wochenmarkt führen wird.


