Kulturkreis auf Zeitreise im Neuen Historischen Museum Frankfurt
Einst & Jetzt – Historie & Gegenwart in Modellen

Eine Gruppe vom Kulturkreis 55 plus
auf Tour aus dem Frankfurter Westen „Das ganze Museum in 90 Minuten“. Das neue
HMF ist ein Hingucker, wenn man den Frankfurter Römerberg erreicht hat, egal
von welcher Seite aus. Es bleibt noch ein bisschen Zeit bis zum Führungsbeginn
und der Wunsch, einen Blick in die Neue Altstadt zu werfen, wird gern von Karin
Nass angenommen, die diese Tour organisiert hat und jetzt begleitet. Einige
Gäste aus der Gruppe sind schon dort gewesen und führen zu ganz besonders
schönen Ecken der rekonstruierten Häuser – wenn auch noch ohne Leben hinter den
Ladenfassaden - bis zum Denkmal von Friedrich Stoltze. Eine Altstadt, ob alt
oder neu, ohne Friedrich Stoltze – undenkbar! Zum einen ist der Mundartdichter
und Freiheitskämpfer hier geboren und hat in den winkeligen Gassen seine
Kindheit und Jugend verbracht. Bei einem kurzen Weg über den Römerberg, fällt
auf, dass an der Baustelle des Gerechtigkeitsbrunnens ein Pleitegeier sein Nest
auf dem leeren Podest aufgeschlagen hat. Dies ist wohl als ein ironischer
Kommentar des Frankfurter Künstlers Uwe Grodd für das Fehlen der Justitia zu
sehen. Nun die große Treppe zum neuen Eingang des Museums hinauf.
Ein angenehm
gekühltes Haus empfängt die Gruppe und der Stadthistoriker Dieter Wesp, der uns
in 90 Minuten die Highlights des Museums zeigen wird. Zuerst ein Stück des
mittelalterlichen Hafens, den sogenannten Stauferhafen aus dem 12ten
Jahrhundert, der bei den Bauarbeiten für den Museumsbau gefunden wurde. Schmunzelnd
werden uns die Ebenen erklärt, die er uns zeigen wird. Es geht „enunner, enuff,
enunner, enniwer un widder enuff“. Danach zum Publikumsmagneten, der
überdimensionalen „Schneekugel“. Zeilsheim und Frankfurter Westen bezogen,
werden für uns zwei Modelle ausgesucht. Einmal als Stadt des jüdischen Lebens:
das DP Lager in Zeilsheim mit seinem monumentalen Eingangstor, und die
Industriestadt, wo das ehemalige Industriegebiet der Höchst AG aus seinen
Anfängen und mit dem Poelzigbau als ehemaliges I.G.Farben-Gebäude sehr gut zu
erkennen ist. Nun geht es in die dritte Ebene zum „Frankfurt Jetzt“. Gezeigt
wird die Stadt der Gegenwart, ein von Künstlern geschaffenem Frankfurt-Modell
aus uns unüblich erscheinenden Materialien aus Fundstücken und
Alltagsgegenständen: Besen und Bürsten stellt den Stadtwald dar, Spritzen
Hochhäuser, die Uni besteht aus Büchern, das Preungesheimer Gefängnis ist eine
Mausefalle, der Verkehrsknoten aus Seilen ist wörtlich zu nehmen. Eine bunte
und schrille Stadtansicht, die die Stadtteile tatsächlich erkennen lässt, doch
so haben die Frankfurter ihre Stadt noch nie gesehen. Nun geht die Zeitreise
ins Frankfurts früherer Tage zum „Einst“.
Auf Ebene zwei steht das
Original-Standbild von Karl dem Großen, der bis 1914 auf der Alten Brücke stand
(heute eine Kopie) und ihm gegenüber ein Denkmal zu Ehren des 1925 verstorbenen
ersten demokratisch gewählten Reichspräsidenten Friedrich Ebert. In nächster
Nähe aufgefallen ein besonderes Ausstellungsstück: ein Model vom Adler,
entstanden unter dem Chefkonstrukteur der Adlerwerke, ein stromlinienförmiges
und zukunftsweisendes Automobil aus 1937. Auf Ebene eins ist die Entwicklung
der Stadt in Stadtbildern und Modellen sowie der Galerie von Persönlichkeiten
der Stadt zu finden. Beeindruckend das imposante Altstadtmodell vor dem Krieg,
das nach den Plänen der Sanierungsvorhaben in der Nazidiktatur und nach der
Bombardierung 1945. Und last not least die Planungsgeschichte und der Bau der
jetzigen neuen Altstadt. Entdeckt wird auch ein Exemplar der Frankfurter Küche
aus 1926, die als Prototyp der heutigen Einbauküche gilt. Jedes Teil der sechs
Quadratmeter kleinen Küche ist bis ins Detail ausgeklügelt. Auf wenig Raum
sollte für die Hausfrau alles schnell greifbar sein. Dieser interessante
Rundgang hat den Gästen nur einen Teil der Frankfurter Geschichte dargestellt.
Einen nochmaligen Besuch wird es geben, um weitere bunte Frankfurter
Eigenschaften zu erkunden.
Geplant ist vom Verein ein Besuch der Ausstellung
„Frankfurter Spitzenarbeit – Mode von Toni Schiesser“ im Februar 2019. Das
Historische Museum ehrt die Grande Dame der Frankfurter Modewelt mit dieser
Sonderausstellung.
Informationen über das Programm des Vereins unter Telefonnummer (069/363399) oder über die Homepage www.Kulturkreis55plus.de

Im zweiten Teil des Ausflugs ging es in das Herbstparadies „Kürbiswelten Mensfelden“. Die Besucher schlenderten durch malerische Kürbisfelder, in denen wohin das Auge reichte, Kürbisse in warmen Herbsttönen leuchteten. Ein besonderes Highlight war der Spaziergang mit der atemberaubenden Aussicht auf das Limburger Becken.
„Es war ein wunderschöner Ausflug“, resümierte die Vorsitzende des Kulturkreises, Karin Naß, nach einem rundum gelungenen Tag. Sie kündigte auch die nächste Fahrt am 19.10.2024 an, die nach Hanau zum Deutschen Goldschmiedehaus, ins Apfelweinmuseum und auf Hessens schönsten Wochenmarkt führen wird.


