Zeitreise in die Modewelt der Frankfurterin Toni Schiesser

Mehr als zwanzig Besucher aus dem Frankfurter Westen unter der Leitung von Karin Nass, Vorsitzende des Kulturkreis 55 plus, sind bei schönstem Sonnenschein durch die Neue Altstadt und über den Römerberg zu der kleinen Ausstellung „Frankfurter Spitzenarbeit. Mode von Toni Schiesser“ im Historischen Museum Frankfurt gewandert. Eine Museumskuratorin führt die Gruppe treppauf durch viele Ausstellungsbereiche in den Saalhof, wo im Bereich Frankfurter Sammler und Stifter neun Modelle aus der Kleidersammlung der Grande Dame der Frankfurter Mode zu bestaunen sind. Diese kostbaren Kleider sind aus Nachlässen von Kundinnen und Mitarbeiterinnen, die einst allein aus mehr als einhundert Näherinnen bestand, zusammengestellt. Zu sehen sind Cocktail- und Abendkleider in verschiedenen Farben aus Stoffen wie Spitze, Seide, Chiffon, Tüll, Satin oder Stickereien, aus denen Toni Schiesser nach der Währungsunion jahrzehntelang bis in die 90er Jahre Traumroben für die Damenwelt schneiderte – sehr elegant und auf Maß in Handarbeit gemacht für prominente Kundinnen aus der betuchten Gesellschaft. Der Aufstieg der Toni Schiesser zu einer der führenden Modegestalterin der jungen Bundesrepublik verdankt sie gewiss dem allgemeinen Aufschwung im Zuge des Wirtschaftswunders. Aber auch dem brennenden Ehrgeiz und der bewundernswerten Tüchtigkeit einer jungen Frankfurterin, die aus eigener Kraft und ohne eine entsprechende Ausbildung genossen zu haben, aus einem kleinen Schneideratelier in einer Privatwohnung im Gallus das zeitweise größte privat geführte Modegeschäft Deutschlands gemacht hat. Eine Bildersammlung dokumentiert die Zeit. Darunter gibt es ein Foto aus dem Jahr 1955, das die Schauspielerin Caterina Valente auf einem Lasttaxi vor dem Atelier von Toni Schiesser an der Friedensstraße in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Hofs zeigt, in dessen Hallen die Modekönigin zweimal im Jahr ihre neuesten Kreationen in einer legendären Modenschau vorführen ließ. Der so erfolgreiche konservative Schiesser-Stil wurde dem Modehaus schließlich zum Verhängnis. Es wurde versäumt die Modelinie auch auf eine jüngere Kundschaft auszurichten. Das Aus ihres Modesalons musste Toni Schiesser nicht mehr erleben, vier Jahre vor dem Ende starb sie am 29. April 1994. Die kleine Ausstellung ist wirklich sehenswert und bringt die Besucher auf eine Zeitreise in die Modegeschichte Frankfurts und darüber hinaus. Weitere sehr interessante Ausstellungsbereiche wurden der Gruppe während der Führung erklärt. Eine gemütliche kulinarische Schlussrast erfolgt in der Weinstube des Römers bei guten Gesprächen. Informationen über Angebote des Vereins gibt es unter Telefon (069) 363399 oder über die Homepage www.Kulturkreis55plus.de


Im zweiten Teil des Ausflugs ging es in das Herbstparadies „Kürbiswelten Mensfelden“. Die Besucher schlenderten durch malerische Kürbisfelder, in denen wohin das Auge reichte, Kürbisse in warmen Herbsttönen leuchteten. Ein besonderes Highlight war der Spaziergang mit der atemberaubenden Aussicht auf das Limburger Becken.
„Es war ein wunderschöner Ausflug“, resümierte die Vorsitzende des Kulturkreises, Karin Naß, nach einem rundum gelungenen Tag. Sie kündigte auch die nächste Fahrt am 19.10.2024 an, die nach Hanau zum Deutschen Goldschmiedehaus, ins Apfelweinmuseum und auf Hessens schönsten Wochenmarkt führen wird.


