Frankfurt und seine Brücken - Von Hibbdebach nach Dribbdebach

  • von DID33275
  • 17 Sept., 2020
Karin Naß und einige Teilnehmer vom Zeilsheimer Kulturkreis freuten sich, dass nach längerer Pause wieder Frankfurter Stadtspaziergänge in kleinen Gruppen möglich wurden. Die Führung begann auf der Sachsenhäuser Seite der Friedensbrücke vor der lebendgroßen Bronzeskulptur Hafenarbeiter. Die Hände in die Hüften gestützt und mit Kapuze über dem Kopf - zum Schutz des Nackens beim Schleppen der schweren Jutesäcke - steht er dort seit 1910. An dieser Stelle befand sich nämlich der Westhafen. Nach einigen Informationen über die Friedensbrücke, die ein Nachfolgebau der zerstörten Wilhelmsbrücke ist, folgte der Spaziergang auf der Mainpromenade in Richtung der anderen sechs Brücken, die im Kernstadtgebiet den Main queren. Vorbei am Holbeinsteg, eine als Hängebrücke konstruierte Fußgängerbrücke, weiter zur Untermainbrücke. Hier erzählte der Guide einige Anekdoten über den Tunnelbau für die U-Bahn. Die Mainunterquerung erforderte erstmals neue Techniken. Es kam die Idee auf, das Umfeld des zu erstellenden Tunnels zu vereisen. Allerdings kam es wegen starker Grundwasserströmungen zu erheblichen Problemen. Am Wahrzeichen Frankfurts, der Fußgängerbrücke Eiserner Steg, vorbei, folgte die Alte Brücke. Sie ist die älteste Brücke Frankfurts. Eine Besonderheit der Alten Brücke ist die dicht bewachsene Maininsel. Sie ist Brutgebiet für zahlreiche Wasservögel. 2006 entstand ein Neubau der Ausstellungshalle Portikus für zeitgenössische Kunst. Der massive Ziegelbau mit seinem steilen Dach ist ein Entwurf des Architekten Christoph Mäckler, nach dessen Plänen auch die Brücke saniert wurde. Die Alte Brücke oder, wie sie im Mittelalter auch genannt wurde, die Sachsenhäuser Brücke verbindet die beiden Teile der Stadt. Oberhalb einer Furt über den Main, die als „Frankenfurt" der Stadt ihren Namen gab, gab es eine Fähre. Hier errichtete man sicher schon vor der erstmaligen urkundlichen Erwähnung 1222 eine Holzbrücke an einer der ältesten und wichtigsten Handelsstraßen zwischen dem Norden und dem Süden Deutschlands. Alle Händler, die Waren über den Main transportierten, mussten hier den Fluss überqueren. Sie mussten Zoll und Wegegeld bezahlen. Diese Einnahmen waren wichtig für die Stadt, denn Bau und Unterhalt der Brücke waren teuer. Weiterhin wurde erzählt, dass die Alte Brücke auch zur Abschreckung finsterer Gesellen und als gruselige Richtstätte bei Verfehlungen diente. Als letzte der sieben Brücken wurde die grüne Flößerbrücke als Besonderheit berichtet. Sie wurde im Winkel von ca. 70 Grad zum Fluss gebaut und ist die einzige von einem Pylon getragene Straßenbrücke in der Frankfurter Innenstadt. Diese zweistündige Tour hat begeistert. Sie hat bei strahlendem Sonnenschein einen tollen Ausblick auf die Skyline gezeigt, das Flair am Mainufer mit seinen Lokalitäten sowie vielen Freizeitgästen zu Land und Wasser. Die Geschichte und Architektur der Brücken wurden vom Guide gekonnt rübergebracht. Bei einem guten Stöffsche in Sachsenhausen hat diese Erlebnistour einen kulinarischen Abschluss bekommen.
Weitere Beiträge